Heute um 17 Uhr steht ganz Warschau für eine Minute still und die Sirenen heulen: Autos halten an, die Fahrer steigen aus. Auch Busse und Bahnen bleiben stehen. Die Menschen gedenken auf diese Weise derjenigen, die vor 71 Jahren die Freiheit für ihre Stadt erkämpfen wollten. Am 1. August begann der Warschauer Aufstand, der 63 Tage dauerte und von den Nazis niedergeschlagen wurde. Etwa 16.000 Soldaten und 200.000 Menschen aus der Zivilbevölkerung ließen dabei ihr Leben, eine sehr bittere Bilanz. Dieser Gedenktag unserer polnischen Nachbarn ist bislang immer noch wenig bekannt. Ebenso wenig wussten viele Menschen hier in Frankfurt nicht, dass der größte Teil der Männer, die im KZ-Adlerwerke interniert waren, Gefangene aus eben diesem Aufstand in Polen waren. Wir denken an sie!
Hier die sehr berührende Geschichte der Polin Wanda Traczyk-Stawska, die Soldatin der polnischen Heimatarmee während des Warschauer Aufstands war. Sie setzte sich jahrzehnte lang dafür ein, den letzten Befehl ihres Kommandeurs aus dem Jahr 1947 umzusetzen: all ihren Kameraden ein Grab mit Namen zu verschaffen, um den vielen namenlosen Toten wieder ein Gesicht zu geben. Im vergangenen Jahr, pünktlich zum 70. Jahrestag, gelang es ihr und sie erhielt einen großen Dank von Polens Präsident Komorowski. Sie wird heute, am 71. Jahrestag des Warschauer Aufstands die Toten zusammen mit dem polnischen Präsidenten ehren.