Achtung, Achtung – Neues Kunstprojekt zum Gedenken an das KZ Adlerwerke

In der vergangenen Woche präsentierte der dritte von der Stadt Frankfurt beauftragte Künstler sein Kunstprojekt zum Gedenken an das KZ Adlerwerke “Katzbach”. Naneci Yurdagül stellte auf der Pressekonferenz am 6.5.16  im Gallustheater seine Arbeit vor, die er mit dem Künstler Thomas Müller entwickelt hat. Die Arbeit trägt den Titel „Wider das Vergessen – Gedenken an das KZ-Außenlager in den Adlerwerken in Frankfurt am Main“ bzw. “Achtung, Achtung!”. Zehn Schilder in Form eines Wegweisers mit der Aufschrift “KZ Adlerwerke” weisen im Gallusviertel auf das ehemalige Konzentrationslager hin. Die Künstler planen einen Film und weitere Aktionen.

Kunstprojekt Naneci Yurdagül und Thomas Müller © Stefanie Grohs

Kunstprojekt Naneci Yurdagül und Thomas Müller © Stefanie Grohs

Hier einige Links zur Kunstaktion:

Deutschlandfunk am 6.5.16: LINK
FR am 6.5.16: LINK
FNP am 7.5.16: LINK
STADTKIND am 9.5.16: LINK
Journal Frankfurt am 9.5.16: LINK

rheinmaintv am 6.5.19: LINK

 

Gegen das Vergessen – Fotoprojekt von Luigi Toscano

Andrzej Branecki portraitiert von © Luigi Toscano

Andrzej Branecki portraitiert von © Luigi Toscano

Der Fotograf und Filmemacher Luigi Toscano begann im September 2014 mit seinem Team die Umsetzung der Idee einer Foto-Installation im öffentlichen Raum Mannheims. Das Ziel war, im Nationalsozialismus Verfolgte und Inhaftierte jeglicher Herkunft und Nationalität aufzusuchen und fotografisch sowie filmisch zu porträtieren. Der Anlass für dieses Vorhaben war die Befreiung der Konzentrationslager, die sich 2015 zum siebzigsten Mal jährte. Das Team unternahm vier große iternationale Reisen nach Haifa, Kiew, Moskau und Washington sowie mehrere nationaler Fahrten.

Im Verlauf dieser Reisen gelang es dem Projektteam rund 200 Zeitzeugen aufzusuchen, sie fotografisch zu porträtieren und Interviewsequenzen filmisch festzuhalten. Die Mitschnitte sind wertvolles Material für einen geplanten Dokumentarfilm. Dieser ist neben dem Bildband und einer App Teil von “Gegen das Vergessen”.

Gegen das Vergessen - ein Projekt von © Luigi Toscano

Gegen das Vergessen – ein Projekt von © Luigi Toscano

Die Ausstellung wurde am 16. September 2015 in der Alten Feuerwache in Mannheim eröffnet und war leider nur bis Ende Oktober zu sehen (es lohnt sich dennoch ein Besuch der Webseite des Projekts). Die Portaits waren auf großen, wetterbeständigen Bannern gezeigt, die vor die Fenster des Gebäudes gespannt waren. Die Bilder zeigten eine einzigartige Sammlung menschlicher Schicksale und ermöglichten eine stille Begegnung mit individuellen Lebensgeschichten. Sie machte außerdem bewusst, dass der Völkermord erst 70 Jahren zurückliegt, dass Opfer von damals heute noch leben und vielleicht zum letzten Mal ihr Gesicht zeigen können. Eine großartige Arbeit des Fotografen und seines Teams! Die Ausstellung soll künftig auch in anderen Städten gezeigt werden.

Einer der Portaitierten ist Andrzej Branecki, der vier Konzentrationslager, u.a. das KZ Adlerwerke in Frankfurt überlebte. Er kam im November 2015 zur Abschlussveranstaltung von MITTEN UNTER UNS. Der Film zeigt die Situation, in der Herr Branecki und weitere polnische Überlebende in einem Hotelzimmer fotografiert wurden.

Video: Luigi Toscano

Quelle für den Text: Webseite des Projekts

Ausstellung “Der Warschauer Aufstand”

Ausstellung "Der Warschauer Aufstand" im NS DokumentationszentrumMünchen © Stefanie Grohs

Ausstellung “Der Warschauer Aufstand” im NS DokumentationszentrumMünchen © Stefanie Grohs

Noch bis zum bis zum 28. Februar 2016 läuft in München im NS Dokumentationszentrum die Sonderausstellung “Der Warschauer Aufstand”. Rund 60 Tafeln informieren über die Entstehung des Aufstandes, der vom 1. August 1944 an 63 Tage dauerte und der polnischen Regierung im Exil in London aus gesteuert wurde. Der Aufstand wurde von den Deutschen niedergeschlagen wurde. Hitler gab den Befehl, Warschau dem Erdboden gleichzumachen. Warschau glich nach Kriegsende einer Ruinenstadt. Nach dem Aufstand wurden viele Polen in Konzentrationslager verschleppt und mussten Zwangsarbeit leisten. 

 

Allein in Warschau wurden zwischen 1939 und 1944 über 700.000 Menschen Opfer der deutschen Terrorpolitik. Polen waren für das “Dritte Reich” ein Reservoir von billligen Arbeitskräften. Etwa 2,8 Millionen Menschen wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland gebracht.

Webseite des Museums: LINK
Webseite der Ausstellung, die zuvor in Berlin zu sehen war: LINK

Besuch bei der Künstlerin

Rückblick: Vor einem Monat war die Abschlussveranstaltung von MITTEN UNTER UNS. Dazu kamen der Überlebende Andrzej Branecki und Angehörige von Opfern des KZ Adlerwerke. Die Gäste waren vom Kulturamt der Stadt Frankfurt aus Warschau eingeladen und verbrachten vier Tage in Frankfurt am Main. An einem Nachmittag waren die Gäste bei der Künstlerin Stefanie Grohs eingeladen. Aleksander Strasburger und Hanna Gontarczyk schildern in diesem kurzen Video einen Eindruck über Ihren Besuch in Frankfurt.

Der Raum, in dem alle gemeinsam sitzen, ist eigentlich ein Esszimmer. Aus Platzmangel war dieses Zimmer für knapp zwei Jahre das Atelier für das Gedenkprojekt. Zahlreiche Stoffbinden wurden hier hergestellt. Nun sieht man links außen nur noch die braunen Pappkartons, in denen die Binden und weiteres Material der Aktion liegen.

Wunderbare Momente mit den Gästen aus Polen, danke!

Video © Hartmut Weinert 2015

Andrzej Branecki

Andrzej Branecki im Zeitzeugengespräch  © Horacio Villalobos / Corbis 2015

Andrzej Branecki im Zeitzeugengespräch
© Horacio Villalobos / Corbis 2015

Andrzej Branecki im Zeitzeugengespräch © Horacio Villalobos / Corbis 2015

Andrzej Branecki im Zeitzeugengespräch © Horacio Villalobos / Corbis 2015

Andrzej Branecki gehört zu den wenigen Überlebenden und kam im hohen Alter von 85 Jahren mit seinem Sohn Tadeusz Branecki nach Frankfurt. Er war 14 Jahre alt, als er über das KZ Dachau und das KZ Mannheim Sandofen nach Frankfurt am Main kam.  Besonders in Erinnerung geblieben war ihm dort die starke Verlausung, unter der die Häftlinge litten. Die Unterbringung in den “Schlafräumen” war auf Grund der zerbrochenen Fensterscheiben und mangelnder Wärmequellen geprägt von eisiger Kälte. Auch quälte der Lagerälteste “Bobi”, der ein deutscher Strafgefangener im KZ Adlerwerke war, die Häftlinge in sadistischer Weise. Auf dem Todesmarsch, der im März 1945 von Frankfurt über Buchenwald und Flossenbürg nach Dachau führte, starben viele seiner Kameraden.

Er berichtete, dass schwache Häftlinge, die nicht mehr gehen konnten, mit einem derart brutalen Kopfschuss von SS-Männern getötet wurden, dass die Köpfe regelrecht zerbrachen. Das Schmelzwasser in den Gräben war rot gefärbt. Andrzej Branecki überlebte als junger Mann vier Konzentrationslager und berichtete, dass das KZ Adlwerke das schlimmste Lager von allen war, die er erlebte. Er hatte nach eigenen Angaben einen ungheuren Überlebenswillen, denn seine Brüder waren schon im Warschauer Aufstand erschossen worden und er wollte FÜR seine Mutter als noch verbliebener Sohn unbedingt überleben.

Hanna Gontarczyk und Jozefa Baranska

Hanna Gontarczyk berichtet über die Erinnerungen an ihren Vater Czeslaw Gontarczyk © Horacio Villalobos / Corbis 2015

Hanna Gontarczyk berichtet über ihren Vater Czeslaw Gontarczyk © Horacio Villalobos / Corbis 2015

Hanna Gontarczyk und Jozefa Baranska kamen der Einladung des Kulturamtes der Stadt Frankfurt nach und nahmen an der  Abschlussveranstaltung teil. Ihr Vater, Czeslaw Gontarczyk wurde im KZ Adlwerke ermordet und ist auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beerdigt. Hanna Gontarczyk erzählte von dem Moment, in dem sie und ihre Schwestern Ende 1944 und dem Ende des Warschauer Aufstandes  ihren Vater zum letzten Mal sahen. Sie waren mit ihrer Mutter und ihrer inzwischen verstorbenen Schwester Danuta im Durchgangslager Pruszkow in Warschau, um von dort aus in ein anders Konzentrationslager deportiert zu werden. Eine Nachbarin hatte der Mutter im Lager berichtet, dass ihr Mann in der Nähe gesehen wurde. Die drei Mädchen liefen umgehend davon und besorgten sich ein Fass, das sie an die Wand des Lagers schoben, um durch eine Art Fenster nach außen sehen zu können. Von dort aus konnten sie auf die Gleise schauen und sahen einen Zug, der gerade abfuhr.

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Aleksander Strasburger

Aleksander Strasburger berichtet über die Erinnerungen an seine Familienangehörigen  © Horacio Villalobos / Corbis 2015

Aleksander Strasburger berichtet über die Erinnerungen an seine Familienangehörigen
© Horacio Villalobos / Corbis 2015

Prof. Aleksander Strasburger war vom Kulturamt der Stadt Frankfurt zur  Abschlussveranstaltung von MITTEN UNTER UNS eingeladen. Er kam aus Warschau und besuchte zum ersten Mal die Stadt Frankfurt, in der sein Vater Stanislaw Aleksander Strasburger und sein Onkel Kazimierz Strasburger in “Katzbach” ermordet wurden. Stanislaw Aleksander Strasburger kam auf dem Todesmarsch ums Leben. Seine letzte Ruhestätte ist unbekannt. Kazimierz Strasburger wurde im KZ Adlerwerke ermordet und ist auf dem Frankfurter Hauptfriedhof in einem Gemeinschaftsgrab mit 517 anderen Männern beerdigt. Auch der Familienangehörige Edmund Saniewski und sein Onkel Ryszard Sosnowski, der Bruder seiner Mutter, wurden in den Adlerwerken ermordet. Es ist unklar, wie sie ums Leben kamen. (mehr …)

Dokumentation

fotografische Dokumentation der Stoffbinden ©  Alexander Eilender

fotografische Dokumentation der Stoffbinden © Alexander Eilender

Zur Zeit werden einige der Stoffbinden für die Dokumentation fotografiert. Hier ein Blick ins Studio von The Visualizers, wo die Binden nacheinander auf dem Reprotisch abfotografiert werden.

Soziologie des Vernichtungslagers

Plakat Soziologie des VernichtungslagersMorgen wird das Projekt im Rahmen des Workshops “Soziologie des Vernichtungslagers” an der J. W. Goethe-Universität in Frankfurt vorgestellt.

 

Abschlussveranstaltung

Die Abschlussveranstaltung fand am 21. November 2015 im Historischen Museum Frankfurt statt. Es wurde der Dokumentationsfilm über das Projekt MITTEN UNTER UNS gezeigt und die Künstlerin Stefanie Grohs zog ein Resümee über die siebenmonatige Kunstinstallation im öffentlichen Raum. Außerdem waren Gäste aus Polen gekommen, wie beispielsweise der Zeitzeuge Andrzej Branecki. Er  kam als 14 jähriger in das KZ Adlerwerke und überlebte insgesamt vier Konzentrationslager.

Einen ausführlicheren Bericht über die Abschlussveranstaltung finden Sie hier.

 

 

DVD / Sonderedition / Stoffbinden

DVD, Stoffbinden und Sonderedition © Stefanie Grohs

Der Dokumentarfilm über das Projekt MITTEN UNTER UNS zeigt die Entstehung der Stoffbinden und den Aufbau der Kunstinstallation mit den freiwilligen Helferinnen und Helfern. Der Film ist kostenlos, jedoch darf man gerne eine Spende dafür abgeben. Der Erlös geht zu 100% an den “Förderverein zur Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte ‘KZ-Katzbach’ in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main”.

Außerdem gibt es eine kleine Sonderedition, die aus dem originalen Stoff in einer limitierten Auflage angefertigt wurde. Einige Stoffbinden aus der Gedenkaktion, die sich im Besitz der Künstlerin befinden, kann man erwerben. Beides erinnert an die Gedenkaktion und auch an die Opfer des KZ Adlerwerke. Die Einnahmen gehen ebenfalls zu 100% an den Fördverein.

Die DVD und die Stoffbinden sind an folgenden Orten erhältlich:

LADEN 100, Fachhandel für Dingpflege
Friedberger Landstraße 100, 60316 Frankfurt / Nordend
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa 11 – 19 Uhr / Do 14 – 21 Uhr

ANTLITZ/STEINHAUSER Nähatelier
Vogelsbergstraße 36, 60316 Frankfurt / Nordend
Öffnungszeiten: Di + Mi 11 – 18 Uhr / Do + Fr 11 – 14 Uhr / Sa 11 – 14 Uhr

GALLUSTHEATER
Kleyerstraße 15, 60326 Frankfurt / Gallus
Das Theater ist vor den Veranstaltungen geöffnet, meistens ist auch tagsüber jemand da. Im Zweifel kann man telefonisch vorher anfragen: Tel. 069/758060-20

 

 

Die letzten Binden

Sichergestellte Stoffbinden © Stefanie Grohs

Kürzlich musste ich bei der Polizeidienststelle in der Adickesallee in der Abteilung für Staatsschutz und Rechtsextremismus die letzten Binden abholen, die bei der Zerstörung am 17.10.15 (einen Tag vor dem offiziellen Abhängen) sichergestellt wurden.

Der Täter, bei dem es sich nicht um den bereits bekannten Wiederholungstäter der vergangenen Zerstörungen handelt, hatte sich ernsthaft diesen Mülleimer vorne ans Rad geklemmt. Darin sammelte er die Binden dann ganz praktisch, bis man ihn bei seiner Tat am hellichten Tag festnahm. Unfassbar!

 

Rückblick: Abhängen der Stoffbinden

Vor einem Monat, am 18. Oktober wurden die Stoffbinden mit freiwilligen Helferinnen und Helfern entfernt. Die Kunstinstallation war somit sieben Monate lang in Frankfurt am Main zu sehen. Das entspricht dem Zeitraum, in dem das KZ Adlerwerke / “Katzbach” von August 1944 bis März 1945 existierte.

Fotos finden Sie hier: LINK

Abhängen der Stoffbinden © Horacio Villalobos / Corbis 2015

Die DVDs sind da!

Die DVD ist heute in einer Auflage von 500 Stück pünktlich zur Abschlussveranstaltung eingetroffen! Der Dokumentarfilm zeigt die Vorgeschichte und die Entstehung der Kunstinstallation. Der Film von Christl Pullmann mit Musik von Theo Krieger ist in deutscher Sprache und mit polnischen Untertiteln versehen.

Der Film wird am 21.11.5 erstmalig im Historischen Museum gezeigt. Dort ist er auch am Tag der Veranstaltung erhältlich. Jeglicher Erlös geht an den “Förderverein zur Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte ‘KZ-Katzbach’ in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main”.

DVD MITTEN UNTER UNS Bild © Stefanie Grohs

Gäste aus Polen bei der Abschlussveranstaltung

Zur Abschlussveranstaltung werden Gäste aus Polen erwartet. Einer von drei noch lebenden Zeitzeugen ist der 85-jährige Andrzej Branecki. Er überlebte nicht nur das KZ, sondern auch den Todesmarsch, der im März 1945 im Rahmen der Evakuierung der Häftlinge stattfand. Er wird bei der Abschlussveranstaltung über seine Erlebnisse im KZ Adlerwerke sprechen. Es ist eine große Ehre für die Stadt Frankfurt, dass Herr Branecki in seinem hohen Alter diese Reise von Warschau nach Frankfurt auf sich nimmt.

Außerdem kommt Aleksander Strasburger, dessen Vater und Onkel und zwei weitere Familienmitglieder in “Katzbach” interniert waren. Sein Vater, Stanislaw Strasburger und sein Onkel Kasimierz Strasburger wurden in das KZ Adlerwerke verschleppt. Stanislaw Strasburger kam auf dem Todesmarsch ums Leben. Kasimierz Strasburger wurde im KZ Adlerwerke ermordet und ist auf dem Frankfurter Hauptfriedhof in einem Gemeinschaftsgrab mit 517 anderen Männern beerdigt. Ich freue mich sehr, Herrn Aleksander Strasburger kennen zu lernen.

Czeslaw Gontarczyk wurde im Zuge des Warschauer Aufstandes Ende 1944 von seiner Familie getrennt und kam nach “Katzbach”. Mutter und Kinder sahen  den Vater nie wieder. Frau Gontarczyk und ihre drei Töchter wurden nach Auschwitz deportiert. Sie überlebten den Todesmarsch in das Frauenlager “Ravensbrück”. Eine der Schwestern ist inwzischen verstorben, aber Hanna Gontarczyk und Jozefa Baranska werden zur Abschlussveranstaltung kommen. Ich durfte die beiden Damen bereits im September im Rahmen eines Zeitzeugentreffens in Wiesbaden kennen lernen und freue mich auf ein Wiedersehen mit ihnen!

Hanna Gontarczyk und Jozefa Baranska © Stefanie Grohs

Hanna Gontarczyk und Jozefa Baranska © Stefanie Grohs

Gründung eines Fördervereins

Am Montag gründete sich der “Förderverein zur Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte ‘KZ-Katzbach’ in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main”! Weitere Infos gibt es demnächst für Interessierte über die @mittenunteruns – Webseite. Der Förderverein wird außerdem auch bei der Abschlussveranstaltung am 21.11.15 im Historischen Museum anwesend sein.

Hier ein Artikel über die Gründung und weiteren Vorhaben des Vereins: LINK

 

Nacharbeiten von MITTEN UNTER UNS

Waschen von stark verschmutzen Binden © Stefanie Grohs

Waschen von stark verschmutzen Binden © Stefanie Grohs

Seit Sonntag hängen die Stoffbinden nun nicht mehr in der Stadt. Die Binden der vergangenen Gedenkaktionen und auch die in dieser Zeit zerstörten und wieder aufgesammelten Binden müssen nun wieder sortiert und archiviert werden.

Ein sehr unerwarteter Arbeitsschritt, den ich selbst zuvor nicht so bedacht hatte, war dabei die Trocknung der Stoffbinden. Einige hundert Binden waren es, viele davon stark verschmutzt und feucht. Somit war es nicht möglich, sie direkt in geschlossene Kisten einzusortieren. Dankenswerter Weise haben vier HelferInnen sich bereit erklärt, jeweils 50 – 150 Stoffbinden mit nach Hause zu nehmen, um sie im Waschkeller oder auf dem Dachboden zu trocknen.
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Zum Ende der Installation “MITTEN UNTER UNS”

Abhängen der Stoffbinden © Stefanie Grohs

Am vergangenen Sonntag wurden nun die Stoffbinden offiziell von den Bäumen entfernt. Treffpunkt für die HelferInnen im Gallus war der Golub-Lebedenko-Platz und für den Bereich der Innenstadt und des Mains das Historische Museum. Rund 35 HelferInnen hatten sich bereit erklärt, dabei zu sein.

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Sie starben ein zweites Mal

Im Kulturamt betreut Frau Dr. Snejanka Bauer als Projektleiterin die Kunstinstallation MITTEN UNTER UNS. Sie berichtet hier über die Zerstörungen der Stoffbinden und den Moment, als die Polizei ihr einen Teil der am Tatort gesicherten Stoffbinden ins Kulturamt brachte.

Stoffbinden, die von der Polizei gesichert wurden © Snejanka Bauer

Stoffbinden, die von der Polizei gesichert wurden © Snejanka Bauer

Erst nachdem der Polizist gegangen war, und ich den Durchschlag der Strafanzeige in den Händen hielt, schaute ich auf die zwei Beutel voller beschädigter Kunstwerke, die er mitgebracht hatte. Die Tüten waren voll mit zerstörten Kunstobjekten:  Stoffbinden, angebracht an Bäumen, die an die Opfer eines  KZs hier in Frankfurt am Main, das vor siebzig Jahren in den Adlerwerken existierte, erinnern sollen. Nun hatte jemand diese Stoffbinden mutwillig zerschnitten.

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Erneute Zerstörungen der Installation

heruntergerissene Binden am Main © Stefanie Grohs

In den vergangenen Zeit wurden erneut Stoffbinden von den Bäumen gewaltsam entfernt. Vor etwa zwei Wochen wurden im Gallus im Bereich Kriegkstraße bis Schwalbacher Straße zunächst einige Binden gänzlich gestohlen. Der Vandalismus setzte sich auf der Zeil fort, wo am Dienstagabend dieser Woche die Polizei erneut den Mann festnahm, der bereits im August mehrfach Stoffbinden zerstört hatte. Ein mutiger Zeuge hatte den mit einem Messer hantierenden Täter zunächst aufgefordert, die Zerstörung zu unterlassen, worauf dieser nicht einging. Der Zeuge informierte die Polizei und verfolgte den Täter bis diese eingetroffen war. Dem Täter wurde nach seinen beiden letzten Angriffen auf die Kunstinstallation ein Annäherungsverbot an das Werk ausgesprochen. Nicht nur dieses hat er nun missachtet, sondern erneut eine Sachbeschädigung am Werk vorgenommen. (mehr …)

Treffen mit Zeitzeugen

Im September war ich an zwei Abenden in Wiesbaden in einer Reha-Klinik. Dort war für einen zweiwöchigen Aufenthalt gerade eine Gruppe von etwa 20 Herrschaften aus Polen, die Überlebende von Konzentrationslagern sind. Organisiert wird diese Erholungsreise jedes Jahr durch den Verein “Zeichen der Hoffnung – Znaki Nadziei” e.V. in Kooperation mit einer Stiftung. Der Verein ist eine evangelische Initiative, die für eine bessere Zukunft von Polen und Deutschen arbeitet und u.a. Aufenthalte und Besuche von Zeitzeugen organisiert. Auch der Überlebende Andrzej Branecki war schon mit in Wiesbaden; in diesem Jahr leider nicht. (mehr …)

Abschlussveranstaltung MITTEN UNTER UNS

Die Kunstinstallation MITTEN UNTER UNS neigt sich dem Ende zu. Das Gedenkprojekt endet nun offiziell am Samstag, 21. November, um 11 Uhr, mit einer Abschlussveranstaltung im Historischen Museum mit Kulturdezernent Felix Semmelroth, Jan Sobczak, Generalkonsul der Republik Polen, Klaus Sturmfels, Honorarkonsul der Republik Polen für das Land Hessen, der Künstlerin Stefanie Grohs sowie polnischen Überlebenden und Zeitzeugen. Dort wird erstmalig die Dokumentation über das Projekt mit polnischen Untertiteln gezeigt (Film Christl Pullmann/Musik Theo Krieger). Es wird eine Übergabe von Stoffbinden an die Sammlung des Historischen Museums geben.

Bitte merken Sie sich den Termin vor:

Samstag, 21. November 2015
11.00 Uhr
bis ca. 14.00 Uhr
Historisches Museum
Sonnemann-Saal
Fahrtor 2/Römerberg
60311 Frankfurt am Main

Die Veranstaltung ist auch bei Facebook zu finden.

Ende der Gedenkaktion

Im Oktober 2015 endet die Kunstinstallation und Gedenkaktion MITTEN UNTER UNS von Stefanie Grohs. Die Stoffbinden werden von den Bäumen entfernt. Das KZ-Adlerwerke existierte damals etwa sieben Monate. Nun sind seit den ersten Gedenkaktionen im März 2015 auch rund sieben Monate vergangen, in denen die BürgerInnen und BesucherInnen der Stadt Frankfurt den Opfern gedenken konnten. Vielen Menschen wurde durch diese Installation im öffentlichen Raum erst bewusst, dass es mitten in der Stadt Frankfurt ein KL gab.

Die Gedenkaktion endet offiziell am 21. November 2015 um 11.00 Uhr mit der Abschlussveranstaltung im Historischen Museum. Hier wird erstmalig der Film über das Projekt gezeigt und es wird sehr wahrscheinlich Gespräche mit Zeitzeugen bzw. Anghörigen von ehmaligen Häftlingen des KZ-Adlerwerke  geben.

Wenn Sie das Vorhaben des Abhängens der Stoffbinden unterstützen möchten, dann können Sie sich über die Webseite HIER anmelden. Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

Unzustellbare Päckchen

Unzustellbare Päckchen © Stefanie Grohs

Unzustellbare Päckchen © Stefanie Grohs

Leider kamen heute zwei der Päckchen, die ich im August nach Warschau gesendet hatte, zurück. Darin waren Briefe, ein polnischer Artikel über das Projekt und kleine, individualisierte Fotoalben für die Familien. Die Päckchen waren adressiert an die Ehefrauen von zwei inzwischen verstorbenen Männern, die im KZ-Adlerwerke waren. Es ist anzunehmen, dass die Ehefrauen inzwischen dort nicht mehr wohnen oder möglicherweise leider auch verstorben sind.

Letzte Gedenkaktion am 5. September 2015

Dirk Schneider und ein junger Teilnehmer der deutsch-polnischen Elterninitiative Krasnale © Stefanie Grohs

Dirk Schneider und ein junger Teilnehmer der deutsch-polnischen Elterninitiative Krasnale
© Stefanie Grohs

Am vergangenen Samstag fand die letzte Gedenkaktion von #mittenunteruns statt. Ursprünglich waren sechs Aktionen geplant.  Da aber mehrfach Stoffbinden mutwillig entfernt wurden, gab es noch zwei weitere Aktionen. Ende Juli traf sich eine Gruppe von Menschen, die im Netzwerk Twitter aktiv sind zu einer spontanen Aktion und hängte am Museumsufer rund 50 Binden wieder auf. Nach dem Aktionswochenende im August gab es auf Grund von erneuten Zerstörungen eine weitere Aktion, in der Freiwillige die Stoffbinden wieder installierten.

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Mitten unter uns am Museumsuferfest

Anfang der Woche erreichte mich die berührende Nachricht von David Wiek, Sohn eines Holocaust Überlebenden. Er hat während des Museumuferfests die Stoffbinden fotografiert und sich dabei so seine Gedanken gemacht. Danke, David Wiek!

Beim Museumsuferfest schien mir, als ob die Zwangsarbeiter aus dem Adlerwerk mit einbezogen sind in das geschäftige und unbekümmerte Treiben. Ich stellte mir vor, sie würden bei den Zelten stehen, wie ich da auch stand, und würden sich über das Fest und die Menschen dort freuen. Vielleicht würden sie auch eine Kamera haben und mit ihren Verwandten und Freunden Selfies machen. Die Verwandten und Freunde konnte ich nicht sehen, sie konnte ich nicht fotografieren. Ich konnte die Zwangsarbeiter sehen, wie sie friedlich und auch etwas heiter mitten unter uns sind.

Mehr Bilder hier: LINK

MITTEN UNTER UNS am Museumsuferfest © David Wiek

MITTEN UNTER UNS am Museumsuferfest © David Wiek

Binden am Paulsplatz entfernt

Seit gestern sind die Binden am Paulsplatz nicht mehr an den Bäumen. Es handelt sich hier aber nicht um eine mutwillige Zerstörung oder Diebstahl, das hat alles seine Richtigkeit. Ich selbst habe sie gestern Abend entfernt, weil die Genehmigung für die Nutzung der Bäume nur bis Ende August galt. Im September finden die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten des 25. Jahrestags der Deutschen Einheit statt. Es wird dort Installationen an den Bäumen geben, so dass die Binden entfernt werden mussten.

Immerhin haben mich Menschen angesprochen, von einem höflichen “Warum machen Sie das ab?” bis zu einem wütenden “Das ist strafbar, was Sie da machen!” war alles dabei. Aber richtig so und wieder ein Zeichen dafür, dass die Frankfurter sich weiterhin um den Erhalt der Installation bemühen. Danke, an alle Menschen, die sich so für #mittenunteruns einsetzen!

 

Spontane Aktion am 21. 8.15 / Wachsam bleiben!

Spontane Aktion am 21. August 2015 © Stefanie Grohs

Spontane Aktion am 21. August 2015 © Stefanie Grohs

Am vergangen Montag wurden etwa 120 Stoffbinden rund um den Eisernen Steg von einem 61-jährigen Mann entfernt. Daher haben wir am Freitag um 17.00 Uhr nochmals mit etwa 30 Freiwilligen am Main die Binden wieder angebracht. Gut so! Vielen Dank an alle HelferInnen, die so spontan bereit waren, zu helfen.

Leider ist der Tatendrang des o.g. Mannes noch nicht gestillt, denn er hat am Donnerstagabend erneut auf der Zeil ca. 50 Stoffbinden entfernt. Wer diesen Mann auf der Zeil oder am Main/Sachsenhausen sieht, wird hiermit nochmals ausdrücklich gebeten, sofort die Polizei zu verständigen.

Zuständigkeit:

Main/Sachsenhausen: 8. Revier Tel. 069 – 755-10800
Zeil: 1. Revier Innenstadt Tel. 069 – 755-10100

Ansonsten geht auch immer die Nummer 110. Vielen Dank!

Danke auch an die bisher so wachsamen Menschen, die in den beiden vorigen Fällen mehrfach die Polizei informiert haben!

Film MITTEN UNTER UNS

Der Film über das Projekt befindet sich zur Zeit noch in der Produktion. Hier sehen Sie das Intro des Filmes, der am 21. November 2015 erstmalig im Rahmen der Abschlussveranstaltung des Projekts im Historischen Museum/Frankfurt gezeigt wird.

Kamera und Schnitt: Christel Pullmann / Ton: Andrea Reyher / Musik: Theo Krieger