Der Fotograf und Filmemacher Luigi Toscano begann im September 2014 mit seinem Team die Umsetzung der Idee einer Foto-Installation im öffentlichen Raum Mannheims. Das Ziel war, im Nationalsozialismus Verfolgte und Inhaftierte jeglicher Herkunft und Nationalität aufzusuchen und fotografisch sowie filmisch zu porträtieren. Der Anlass für dieses Vorhaben war die Befreiung der Konzentrationslager, die sich 2015 zum siebzigsten Mal jährte. Das Team unternahm vier große iternationale Reisen nach Haifa, Kiew, Moskau und Washington sowie mehrere nationaler Fahrten.
Im Verlauf dieser Reisen gelang es dem Projektteam rund 200 Zeitzeugen aufzusuchen, sie fotografisch zu porträtieren und Interviewsequenzen filmisch festzuhalten. Die Mitschnitte sind wertvolles Material für einen geplanten Dokumentarfilm. Dieser ist neben dem Bildband und einer App Teil von “Gegen das Vergessen”.
Die Ausstellung wurde am 16. September 2015 in der Alten Feuerwache in Mannheim eröffnet und war leider nur bis Ende Oktober zu sehen (es lohnt sich dennoch ein Besuch der Webseite des Projekts). Die Portaits waren auf großen, wetterbeständigen Bannern gezeigt, die vor die Fenster des Gebäudes gespannt waren. Die Bilder zeigten eine einzigartige Sammlung menschlicher Schicksale und ermöglichten eine stille Begegnung mit individuellen Lebensgeschichten. Sie machte außerdem bewusst, dass der Völkermord erst 70 Jahren zurückliegt, dass Opfer von damals heute noch leben und vielleicht zum letzten Mal ihr Gesicht zeigen können. Eine großartige Arbeit des Fotografen und seines Teams! Die Ausstellung soll künftig auch in anderen Städten gezeigt werden.
Einer der Portaitierten ist Andrzej Branecki, der vier Konzentrationslager, u.a. das KZ Adlerwerke in Frankfurt überlebte. Er kam im November 2015 zur Abschlussveranstaltung von MITTEN UNTER UNS. Der Film zeigt die Situation, in der Herr Branecki und weitere polnische Überlebende in einem Hotelzimmer fotografiert wurden.
Video: Luigi Toscano
Quelle für den Text: Webseite des Projekts