Im November bekam ich einen Antwortbrief des Überlebenden Andrzej Branecki. Er hat in seinem Brief darum gebeten, dass auch sein Name auf einer Stoffbinde angebracht wird. Auch ist es sein Wunsch, dass die Namen von sieben weiteren Kameraden, die bis auf einen leider schon verstorben sind, genannt werden. Seine Bitte und die weiteren Schilderungen haben mich sehr berührt.
Er schreibt:
Bedauerlicherweise hatten wir nicht in den Schlafkammern übernachtet, sondern in einer Fabrikhalle im dritten Stock. Diese Halle hatte Fenster ohne Scheiben und nicht auf jeder Pritsche lag ein Strohsack. Außer Kälte, Hunger, Krankheiten, Hygienemängel, stachen uns nicht hunderte sondern tausende von Läusen. Dazu noch dieser Lagerältester „Bobi“- ein Gefangener mit einem grünen Dreieck, dem Symbol eines Diebs oder eines Banditen. Er war ein Sadist, der uns mit allen was ihm in die Hände fiel, schlug: einem Brett, einem Stock oder einem Kabel.
Im Lager gab es sicherlich mehr als 1600 Gefangene, da der Gefangenenstand kontinuierlich aufgestockt wurde. Auch ich wurde so um den 25. Januar 1945 aus dem KZ Buchenwald hierhin mit anderen c.a. 400 Gefangenen transportiert. Ich traf hier ein paar andere Kollegen, die nach Frankfurt Katzbach direkt aus dem KZ Dachau kamen und mit mir im September 1944 nach KZ Dachau kamen.
Dies war das schwerste, fürchterliche und schlimmste Arbeitskommando, das ich erlebt habe.
Noch schwerer erlebte ich meinen ersten Todesmarsch von Frankfurt nach Buchenwald. Frankfurt verließen ca. 1000 Gefangene und es sind ca. 350 in Buchenwald angekommen. Der Rest wurde auf dem Weg mit einem Kopfschuss erschossen.
Herr Branecki ist einverstanden, dass ich hier auf der Webseite über ihn und seinen Brief berichte.
Foto: Stefanie Grohs